Im Lager des Südost-Landesligisten SV Neufraunhofen regt sich langsam wieder etwas. Nach einem sehr intensiven Jahr 2023 ist über den Winter erst einmal Ruhe beim Vilstaler Überraschungsteam eingekehrt. Die hat der Mannschaft von Trainer Alexander Auhagen auch gutgetan. Die lange Pause haben die Verantwortlichen genutzt und mit dem Trainerduo bereits frühzeitig verlängert – egal, in welcher Liga der SVN in der kommenden Saison an den Start gehen wird.
In den abgelaufenen 365 Tagen erlebten die Fußballer aus dem kleinen Dorf im südlichen Landkreis Landshut nämlich Dinge, die bei manchen Spielern für eine ganze Karriere reichen. Zuerst machte der SVN mit der souveränen Bezirksligameisterschaft den Durchmarsch von der Kreis- in die Landesliga perfekt und holte dann sogar noch den Niederbayerischen Meistertitel. Anschließend zahlten die Grafen aber mächtig Lehrgeld und verloren nach einem Auftaktremis neun Spiele in Serie in der neuen Liga. Zum Ende hin haben sich Brenninger, Haas & Co. dann mit einigen Dreiern in Schlagdistanz zur Nichtabstiegszone gebracht. Im neuen Jahr soll dann das nächste Wunder gelingen.
“Wir sind der krasse Außenseiter in der Landesliga”, weiß Trainer Alexander Auhagen und ist deshalb auch mächtig stolz auf das, was sein Team im vergangenen Jahr geschafft hat. Bereits zum Auftakt der Landesliga-Saison musste man mit Abwehrchef Tobias Schediwy eine wichtige Stütze ersetzen und fiel durch die langen Niederlagenserie sprichwörtlich in ein Loch. Dennoch behielt der Underdog stets einen kühlen Kopf und konnte mit dem Dreier im Niederbayernderby gegen Eggenfelden endlich den ersten Sieg eintüten. “Das hat den Charakter dieser geilen Truppe gezeigt. Die Mannschaft ist nach den Niederlagen noch enger zusammengerückt”, schwärmt Auhagen.
Klassenerhalt in der Landesliga Südost wäre “ein unfassbarer Erfolg”.
Bis zum Winter konnten die Grafen mit vier weiteren Siegen den Abstand zu Relegations- und Nichtabstiegsrängen verkürzen und befinden sich in Lauerstellung. “Die Mannschaft hat es sich verdient, dass sie den Anschluss gefunden und noch die Chance auf einen Relegationsplatz in der Rückrunde hat“, lobt der 38-jährige Cheftrainer, der aber genau weiß, dass jetzt die härteste Phase der Saison beginnt. “Die Jungs wissen jetzt, was Landesliga bedeutet und werden alles investieren. Die Liga am Ende irgendwie zu halten wäre ein unfassbarer Erfolg.”
Eine Weiche hat Auhagen selbst mit dem spielenden Co-Trainer Daniel Treimer bereits gestellt. Das Erfolgsduo verlängerte seine Verträge beim SV Neufraunhofen ligenunabhängig um ein weiteres Jahr.
Erstmal hofft Auhagen, dass sich das Lazarett zum Trainingsstart am Dienstag, den 23. Januar etwas lichtet. Zum Ende der Hinrunde fielen mit Michael Gerauer, Stefan Brenninger und Torhüter Thomas Huber gleich mehrere Stammspieler aus. Die SVN-Verantwortlichen mussten teilweise improvisieren und reaktivierten beispielsweise Keeper Marco Michalke aus dem vierjährigen Ruhestand – es passt ins Bild, dass dieser seine Sache “überragend” machte, wie Auhagen lobend feststellte.
Was hat sich im Kader getan?
Dass sich nun im Winter mit Felix Daumoser (Kreuzbandriss) und Johannes Aigner (Schambeinentzündung) zwei wichtige Spieler für die Rückrunde abmeldeten, war definitiv nicht eingeplant. Dafür sollen sich die Winterneuzugänge Maximilian Nitzl (FC Hohenpolding) und Luis Rieder (FC Dingolfing U19) im Training zeigen und könnten ebenso eine Option werden, wie der im Sommer transferierte Johannes Körbl, der ein halbes Jahr wegen einer Hüft-OP pausierte.
Für die Vorbereitungsphase hat Auhagen lediglich zwei Testspiele angesetzt. Neben dem Test beim Ligakonkurrenten TSV Kastl (in Garching), gegen den beide Ligaspiele schon absolviert wurden, testen die Vilstaler noch im Rahmen des fünftägigen Trainingslagers in Regensburg gegen den Bezirksligisten FC Teisbach. Das Highlight und gleichzeitig die Generalprobe steht zum Ende der Vorbereitung auf dem Plan, wenn der SVN in der Pokalqualifikation die große SpVgg Landshut zum inoffiziellen Duell um die Landkreismeisterschaft empfängt (24. Februar).